Halbtonraster
Auch Fotos können im Siebdruck gedruckt werden. Wie die vorbereitende Bildbearbeitung im Detail funktioniert, zeigen wir mit dieser Anleitung zum Thema Halbtonraster im Siebdruckverfahren.
Um ein Foto im Siebdruck druckbar zu machen, muss es in ein Halbtonraster konvertiert werden. Da im Siebdruck keine Farbverläufe durch verringerten Farbauftrag gedruckt werden können, müssen Farbverläufe und Farbabstufungen in kleine Punkte zerlegt werden.
Dies ist in Photoshop in nur wenigen Schritten schnell erledigt. Dazu wird nicht mal ein Plugin benötigt. Die Standardfunktion "Bitmap" zerlegt Dein Foto mit allen Farbverläufen in eine reine schwarz-weiß Punktgrafik. Farbverläufe bleiben dabei weitestgehend erhalten. Sie werden allerdings nur durch die Größe und den Abstand der Punkte zueinander dargestellt.
Tatsächlich gibt es keine Grauabstufungen, da diese im Siebdruck ohnehin nicht druckbar wären.
Achtung! Diese Anleitung gilt nur für die Herstellung einfarbiger Drucke.
Die Bildbearbeitung in Photoshop (alle Versionen)
Wandle Deine Grafik zunächst mittels Bild > Modus > Graustufen um. Es öffnet sich ein kleines Dialogfenster mit einer Rückfrage: "Farbinformationen verwerfen?", die Du mit Löschen beantwortest. Anschließend wählst Du im Menü Bild > Modus > Bitmap. Es erscheint erneut ein Dialogfeld. Hier bitte folgendens eintragen bzw. wählen: Auflösung: 300 DPI, Methode: Halbtonraster dann OK
Für den Siebdruck legen wir nun im folgenden Dialogfeld die Rasterweite fest. Dabei gilt es eine Grundregel zu beachten. Das Raster wird in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Siebgewebe festgelegt. Nur wenn Rasterweite und Siebgewebe zueinander passen, erhältst Du die entsprechend hochwertigen Drucke.
Beachte bitte die folgenden Vorgaben
Mit Hilfe dieser Tabelle kannst Du die nötige Rasterweite für das jeweilige Sieb ermitteln:
Siebgewebe | Fäden pro cm | Fäden pro Zoll | Linien pro Zoll |
---|---|---|---|
43T | 43 | ~110 | ~24 LPI Rasterweite |
54T | 54 | ~135 | ~30 LPI Rasterweite |
64T | 64 | ~160 | ~35 LPI Rasterweite |
80T | 80 | ~200 | ~44 LPI Rasterweite |
90T | 90 | ~230 | ~51 LPI Rasterweite |
120T | 120 | ~305 | ~68 LPI Rasterweite |
Die Formel dazu lautet:
Fäden pro Zoll : 4,5 = optimaler LPI Wert
Bei einem 80T Sieb wählst Du in Photoshop jetzt z.B. als Rasterweite: 44 Linien pro Zoll und den Winkel: 22,5 Grad. Als Form wählst Du Ellipse aus. Bestätige mit OK und Dein Raster wird erstellt.
Das richtige Sieb für Dein Raster
Somit findest Du für Dein Sieb den passenden LPI Wert. Möchtest Du jetzt allerdings für Deine fertige Halbtonraster-Grafik das richtige Sieb ermitteln, gehst Du wie folgt vor:
LPI Wert Deiner Grafik x 4,5 = Fäden pro Zoll / 2,54 = Siebfeinheit
Beispiel: 35 LPI Raster x 4,5 = 157,5 Fäden pro Zoll / 2,54 = 62
Hier wäre also ein 64T Sieb die beste Wahl.
Welche Linienstärken sind im Siebdruck verdruckbar?
Die dünnste noch druckbare Linie muss mindestens 2x so dick sein, wie die Maschenweite des Siebs. Besser ist, wenn sie 3x so dick ist.
Siebgewebe | Fäden pro cm | Fäden pro mm | Linienstärke |
---|---|---|---|
60T | 60 | 6 | 3/6 = 1/2 mm |
120T | 120 | 12 | 3/12 = 1/4 mm |
Bei einem 60T Gewebe lassen sich Linien bis zu 0,5 mm verdrucken.
Bei einem 120T Gewebe lassen sich Linien bis zu 0,25 mm verdrucken
Belichtung des Siebs im Halbtonraster. Was wird benötigt?
Belichtung und Druck von Halbtonrastern lassen sich mit unseren Siebdruck Sets ab dem Starter Set realisieren. Bei einem Druck von sehr feinen und filigranen Motiven und Linien empfehlen wir allerdings die Verwendung einer 2-komponentigen Fotoemulsion, wie z.B. der Mega Definition Emulsion. Grobe Raster lassen sich jedoch auch mit der in allen Sets enthaltenen Fotoemulsion Easy Blue ausbelichten. Wichtig bei der Ausbelichtung von Halbtonrastern ist, dass Dein Motiv sehr deckend auf den Siebdruckfilm oder die Transparentfolie gedruckt wird. Die korrekte Ausbelichtung von sehr detailierten Grafiken kann sich als schwierig erweisen. Hier reichen oft unsere pauschalen Angaben zur Belichtungszeit nicht mehr aus. Wir empfehlen daher unseren Belichtungskalkulator. Dieser Indikator gibt genauen Aufschluss darüber, welche Belichtungszeit für Dein Setup die beste Wahl ist.
Lies Dir dazu bitte auch unsere Anleitung Die Siebbelichtung durch.
Wie fein soll es sein? Unser Tipp: Lege Deine Grafik für Testzwecke einmal in unterschiedlichen Rastern an und vergleiche die realen Resultate nach dem Druck auf Papier.
Einsteigern empfehlen wir, vor der Belichtung des Motivs zunächst einen einfachen Testdruck auf Papier vorzunehmen, wenn das Foto in Photoshop fertig konvertiert wurde. So bekommst Du zunächst mal einen Eindruck, wie das Foto tatsächlich später auch im Siebdruck wirkt. Entscheidend ist dabei auch, wie das Motiv später wirken soll und welchen durchschnittlichen Abstand der Betrachter zum Motiv hat. Ein Raster von 30 LPI sieht z.B. bei der Betrachtung im Abstand von 30cm sehr grob aus. Wirkt auf 3 Meter Entfernung aber schon nicht mehr "pixelig". Wie fein Dein Raster sein soll, musst Du am Ende selber entscheiden.
Der Rasterdruck ist natürlich auch auf schwarzen und anderweitig dunklen Textilien möglich. Auch mehrfarbige Drucke sind durchaus machbar, aber deutlich aufwändiger als einfarbige Drucke. Die grafische Vorbereitung ist dann auch deutlich schwieriger und nicht mehr so einfach in Photoshop zu realisieren.