Die Siebbelichtung
Tipps & Tricks für die richtige Belichtung im Siebdruck
Praktische Tipps zur Herstellung von eigenen Schablonen für den Siebdruck. Die Grundlagen zur Siebbelichtung haben wir in unserer Anleitung Siebdruck Selber machen bereits thematisiert. Jetzt geht es ins Detail!
Keine Angst vor der Siebbelichtung!
Zwar scheint die Herstellung von eigenen Schablonen zunächst sehr aufwändig und schwer, sie ist aber tatsächlich recht einfach, sofern Du nicht gleich hochauflösende, farbige Fotos drucken möchtest.
Die Grundlagen zur Herstellung einer eigenen Schablone haben wir bereits auf der Seite Siebdruck selber machen vermittelt. Hast Du diese Seite noch nicht gelesen, empfehlen wir, dies jetzt nachzuholen. Dort erfährst Du die wesentlichen Handgriffe zur Beschichtung und Belichtung Deines Siebdruckrahmens.
Es folgen nun weitere Hinweise zur Siebbelichtung unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren, die bei der Belichtung eingehalten werden müssen. Ziehe diesen Ratgeber zu Hilfe, wenn Deine Belichtung einfach nicht gelingen will.
Macht Dir die Beschichtung und Ausbelichtung einer eigenen Schablone sorgen oder zu viel Arbeit? Gerne übernehmen wir das Belichten Deiner Motive für Dich. Nutze dazu einfach unseren Belichtungsservice.
Vorbereitung für die Belichtung eines einfarbigen Motivs
Benötigtes Material
In dieser Anleitung nutzen wir den Standalone Belichter HyprLight 1000, unseren Stativ-Belichter für Rahmen bis zum DIN A3 Format und einen Epson 1500W Drucker mit Blacquer All Black Tintenpatronen für hochdeckende Drucke auf Siebdruckfilmen. Dieses Material ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber optimal für die korrekte Ausbelichtung Deiner Motive. Für einfache Motive mit Linienstärken von minimal 0,5mm reicht auch unsere LED Belichtungslampe und ein handelsüblicher Tintenstrahldrucker in Verbindung mit unseren Siebdruckfilmen.
Du brauchst außerdem: Fotoemulsion, Belichtungslampe, Siebdruckfilme, Gelblichtlampe, Beschichtungsrinne und Entschichter (falls die Belichtung mal nicht klappt). Diese Komponenten sind alle in unseren Siebdruck Sets (Mini Kit ohne Lampen) enthalten.
Optional sehr hilfreich: Eine Glasplatte zum Beschweren, Spacer-Unterlage zur optimalen Ausbelichtung, HyprLight 1000 (freistehender Belichter), Epson 1500W All Black A3 Drucker zur Herstellung Deiner Belichtungsvorlagen.
Faktoren für eine richtige Siebbelichtung
Entscheidend für die korrekte Ausbelichtung Deines Motivs im Siebdruckrahmen ist die Einhaltung bestimmter Vorgaben. Dabei besprechen wir nun die folgenden sieben Faktoren zur Herstellung einer guten Siebdruckschablone:
Vorbereitende Reinigung des Siebdruckrahmens
Vor dem ersten Beschichten des Siebs sollte der Rahmen gut mit Entfetter gereinigt werden. Der Entfetter löst alle Schmutzpartikel und Fingerabdrücke, die durch das gesamte Handling vom Versand bis zum Auspacken entstanden sind. Darüber hinaus verbessert der Entfetter die Haftung der Fotoemulsion. Dabei wird der Entfetter direkt aus der Flasche auf das Sieb aufgetragen und das Sieb mit einem feuchten Schwamm oder Lappen gereinigt. Am besten eignet sich hier ein Microfasertuch, das keine Fasern auf dem Siebgewebe zurücklässt, denn zurückgebliebene Fasern setzen sich in der späteren Beschichtung fest und führen damit im schlimmsten Fall zu einer unbrauchbaren Schablone. Der Entfetter muss anschließend gut mit Wasser aus dem Sieb ausgewaschen werden. Dabei kann das Schmutzwasser bedenkenlos dem öffentlichen Abwasser zugeführt werden. Der Rahmen muss anschließend absolut trocken sein, bevor die Beschichtung des Rahmens mit Fotoemulsion erfolgen kann.
Richtige Beschichtung und Schichtdicke
Die richtige Beschichtung des Rahmens setzt eine kleine Dunkelkammer voraus, da die Verarbeitung der Fotoemulsion unbedingt unter Gelblicht oder schwachem Kunstlicht erfolgen muss. Hier empfehlen wir einen Raum, der nicht durch Tageslicht beleuchtet wird. Die Verarbeitung der Fotoemulsion erfolgt im Optimalfall unter Verwendung unserer UV-Sicheren 40 Watt Gelblichtlampe, die in eine handelsübliche E27 Fassung eingeschraubt werden kann.
Die Beschichtung des Rahmens erfolgt mit Hilfe der Beschichtungsrinne und der entsprechenden Fotoemulsion. Die Emulsion wird dabei in die Beschichtungsrinne gefüllt und gleichmäßig auf beide Siebseiten aufgetragen. Über die Art der Beschichtung lässt sich übrigens auch die Schichtdicke bestimmen. So kann die Fotoemulsion z.B. in mehreren Schichten aufgetragen werden. Grundsätzlich empfiehlt sich eine 1:1 Beschichtung. Heißt der Siebdruckrahmen wird beidseitig mit Emulsion benetzt. Bei einigen Druckvarianten (z.b. für den indirekten Transferdruck) ist es erforderlich, dass eine dicke Schicht aufgebaut wird. So wird z.B. 1:3 beschichtet. Dabei wird 1x die Druckseite (verklebte Seite) und dann 3x die Rakelseite (Innenseite) des Rahmens beschichtet. Durch den erhöhten Auftrag ergibt sich am Ende eine dickere Emulsionsschicht, wie sie z.B. beim Druck von Siebdrucktransfers hilfreich ist. Entsprechend der Schicht muss der Siebdruckrahmen länger trocknen und auch länger belichtet werden.
Standardmäßig kannst Du Deine Rahmen einfach doppelseitig (1/1) beschichten.
Korrekte Trocknung des Siebdruckrahmens
Die optimale Trocknung des beschichteten Rahmens erfolgt bei einer Temperatur zwischen 20°C und 35°C. Dabei sollte der Rahmen horizontal, mit der Druckseite nach unten gelagert werden. Während der Trocknung darf der Rahmen keinem Tagesslicht oder anderen UV-Lichtquellen ausgesetzt werden, da die Emulsion sonst vorzeitig sensibilisiert würde. Gerade bei einer 1/2 oder 1/3 Beschichtung ist es wichtig, dass der Rahmen zum Trocknen horizontal gelagert wird. Andernfalls würde die Emulsion verlaufen und ungleichmäßig trocknen. Lagerst Du den beschichteten Rahmen nun bei Zimmertemperatur, so ist dieser nach spätestens 6-8 Stunden trocken.
Der Trocknungsvorgang kann mit einem Fön deutlich beschleunigt werden. Wir empfehlen allerdings die passive Trocknung bei Raumtemperatur oder in einem Trockenschrank. Beachte: Die Emulsion sollte nicht wärmer als 35°C werden. Also immer genügend Abstand zum Sieb halten. Bei der Verwendung eines Föns besteht außerdem die Gefahr, dass das Siebgewebe reißt.
Ist der Rahmen nun richtig getrocknet, kann er mit einem Motiv ausbelichtet werden. In unseren Siebdruck Sets sind (bis auf das Mini-Kit) entsprechende Belichtungslampen mit 400 Watt für die Siebbelichtung enthalten.
Fadenzahl, Siebfeinheit und Gewebefärbung
Abhängig von der Siebfeinheit und Einfärbung des Siebgewebes, kann sich eine Abweichung der hier genannten Standard-Belichtungszeiten ergeben. Bitte nutze im Falle von wiederholt schlechten Belichtungsergebnissen einen Belichtungskalkulator. Grundsätzlich muss gelbes Gewebe immer länger belichtet werden, als weißes Gewebe.
Art und Alter der Belichtungslampe
Alle Fotoemulsionen müssen mit UV Licht ausbelichtet werden. Als Referenz für all unsere Hinweise zur Siebbelichtung gilt unsere LED Belichtungslampe. Zwar gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten zur Siebbelichtung und sogar die Nutzung des Tageslichts ist möglich. Um gleichbleibend gute Belichtungsergebnisse zu erhalten, raten wir jedoch zu der Belichtung mit unserer Belichtungslampe oder einer anderen Starken UV Lichtquelle. Bei uns fremden Produkten raten wir zur Verwendung des Belichtungskalkulators, um eine korrekte Belichtungszeit für das jeweilige Setup ermitteln zu können. Wie dieser Kalkulator genau funktioniert, beschreiben wir weiter unten in dieser Anleitung.
Für unsere LED Belichtungslampe geben wir einen Mindestabstand von 60-70cm zur Sieboberfläche vor. Nur so ist sichergestellt, dass der komplette A3 Rahmen ausreichend ausbelichtet werden kann. Als sehr Hilfreich stellt sich hier die Verwendung unseres Belichtungstativs samt Lampe (HyprLight 1000) dar. Hier bekommst Du gleich eine fertige Belichtungseinheit zum Ausbelichten Deiner Siebe.
Art und Dicke der Glasplatte
Um Deinen Belichtungsfilm plan auf das Siebgewebe zu drücken, sollte eine Glasplatte eingesetzt werden. Wichtig dabei ist, dass die Glasplatte UV durchlässig ist. Leider ist das bei allen möglichen Glasplatten (z.B. Glasplatte eines Bilderrahmens) oft nicht der Fall. Eine getestete UV-Blocker-freie Acrylglasscheibe ist daher sinnvoll für die Belichtung.
Deckkraft der bedruckten Filme oder Folien
Ganz wesentlich für eine korrekte Ausbelichtung Deiner Schablone ist die Verwendung von bestmöglichen Druckvorlagen. Unsere Erfahrung zeigt, dass dies einer der wichtigsten Faktoren überhaupt ist. Ist Dein Motiv nicht deckend schwarz genug auf den Film gedruckt, dringt UV Licht auch an dieser Stelle auf die Fotoemulsion. Folglich härtet auch die Schicht unter Deinem Motiv mit aus. Infolgedessen lässt sich Dein Motiv nicht richtig mit Wasser aus der Schablone lösen. Die besten Ergebnisse bekommst Du unter Verwendung unserer Siebdruckfilme für Tintenstrahldrucker. Stelle Deinen Tintenstrahldrucker dann so ein, dass er hochdeckende Drucke auf den Filmen erzeugt. Dazu reicht es oft schon, wenn Du die Fotoqualität im Druckerdialog einstellst.
Die richtige Belichtungszeit ermitteln
Die richtige Belichtung ist gerade bei Diazo-Emulsionen (besteht aus zwei Komponenten) wie unserer Mega-Definition Fotoemulsion von extremer Wichtigkeit. Oft gibt es während des Auswaschens der Schablone oder während des Drucks Probleme mit der Haltbarkeit der Schablone aufgrund einer falschen oder unzureichenden Ausbelichtung des Siebs. Schlechte Siebhaftung und Nadellöcher bereiten so mancher Siebdruckerei Probleme. Fehler, die man hätte einfach vermeiden können, sorgen für Zeitverzögerungen im Druck. Nadellöcher müssen mit Siebfüller versiegelt werden. Siebe müssen im schlimmste Falle neu beschichtet und belichtet werden. Darauf kannst Du gut verzichten, da sind wir sicher.
Daher: Kenne die richtige Belichtungszeit für Dein Setup!
Wir geben Dir mit unserem Belichtungs-Kalkulator ein Hilfsmittel an die Hand, das in keiner Siebdruckerei fehlen sollte. Mit dem Belichtungkalkulator wird es Dir möglich Deine Emulsion auf Herz und Nieren zu testen. Kenne die richtige Belichtungszeit für Deine Emulsion, egal um welches Produkt es sich auch handeln mag.
Haftet Deine Emulsion nach dem Belichten nicht am Sieb? Lässt sich das Motiv nicht richtig auswaschen? Wäscht sich die ganze Emulsion nach dem Belichten aus dem Sieb? Wir decken die Fehler auf!
Der Belichtungskalkulator gibt Auskunft! Wie genau funktioniert er?
Dieser Teil des Artikels ist nicht mehr aktuell. Er wird in Kürze durch eine neue Anleitung ersetzt!
Der Kalkulator ist recht einfach einzusetzen. Es handelt sich hier um eine professionell bedruckte Folie, die in 5 Spalten aufgeteilt ist. Jede Spalte hat ein Auflösungsziel (Kreisform), ein Set aus Halbtonrastern und einige Textzeilen unterschiedlicher Größe. Alle Spalten sind zudem mit einer "Factor" Nummer gekennzeichnet. Vier der fünf Spalten sind mit einem Graufilter mit unterschiedlicher Deckkraft unterlegt. Diese Filter lassen bei der Belichtung mehr oder weniger Licht auf die Emulsion treffen. Somit werden im Grunde fünf unterschiedliche Belichtungen mit einer Folie möglich.
Vorab beschichtest Du Deinen Rahmen wie gewöhnlich. Die Emulsion muss gut getrocknet sein. Folge den nachfolgenden Schritten:
1. Schätze die richtige Belichtungszeit für Deine Emulsion ein. Halte Dich dabei an unsere allgemeinen Vorgaben zur jeweiligen Emulsion. Bei der Belichtung mit der LED Belichtungslampe und Easy Blue Emulsion: 24 Minuten, Mega-Definition Emulsion 10 Minuten. Verdoppele nun diese Belichtungszeit. Bei Easy Blue wären das nun 48 Minuten verdoppelte Belichtungszeit.
2. Nutze den Belichtungskalkulator nun als Vorlage auf dem Sieb und belichte das Sieb mit der verdoppelten Belichtungszeit, also 7 Minuten. Wasche den Rahmen anschließend wie gewöhnlich aus und lasse ihn trocknen. Achtung, die Beurteilung bei Easy Blue Emulsion muss noch bei der nassen Schablone erfolgen. Ist die Schablone erstmal trocken, kannst Du keine Farbänderung mehr feststellen!
3. Ermittle nun die richtige Belichtungszeit wie folgt:
Die Schablone zeigt Variationen in der Farbe von einem Faktor zum Nächsten. Folge der Farbänderung von der Hellsten zur Dunkelsten bis die Farbänderung stoppt. Der Faktor, bei dem die Farbänderung stoppt, ist die Spalte mit der optimalen Belichtungszeit. Multipliziere nun den Faktor der Spalte mit der verwendeten Belichtungszeit.
Beispiel: Belichtungszeit 10 Minuten x Faktor 0,7 = 7 Minuten optimale Belichtungszeit
Beachte bitte, dass eine Farbänderung zwischen den Faktoren 0,7 und 1 auf eine Unterbelichtung hindeuten. In dem Falle verdoppele die Belichtungszeit und belichte erneut! Unterbelichtete Schablonen führen zu schlechter Siebhaftung und lassen sich schwer entschichten. Beachte außerdem, dass feinste Details, wie Halbtonraster mit hoher Auflösung und feinste Haarlinien unter 0,5mm mit einem Halogenstrahler nicht mehr ausreichend ausbelichtet werden können. Dazu bedarf es einer starken UV Lichtquelle unter Verwendung eines Vakuumbelichters.
Untersuche nun die fertig belichtete Schablone:
1. Die Schablone zeigt Dir Farbvariationen der unterschiedlichen Faktoren.
Folge dieser Farbänderung von hell zu dunkel. Der Faktor, in dem die Farbveränderung
aufhört, spiegelt die optimale Belichtung wider.
2. Wenn Du den richtigen Belichtungsfaktor nun ermittelt hast, multipliziere nun
den Faktor mit der verdoppelten Belichtungszeit. So wäre das hier in unserem
Beispiel also die verdoppelte Belichtungszeit von 7 Minuten, multipliziert mit
dem Faktor 0,7 (ermittelter, optimaler Faktor) = 4,9 Minunten = ca. 5 Minunten.
Somit hast Du nun für Dein Belichtungssetup die richtige Belichtungszeit ermittelt.
3. Unterbelichtung: Zeigt die Schablone dann bei einem weiteren Belichtungstest mit der neu ermittelten Belichtungszeit von knapp 5 Minuten (unter der erneuten Verwendung des Kalkulators) zwischen Faktor 0.7 und 1 noch immer Farbunterschiede, verdoppele die Belichtungszeit erneut und wiederhole den Test, bis Du die optimale Belichtungszeit erreicht hast.
Hast Du trotz unserer Anleitung noch Fragen zur Siebbelichtung, schicke uns einfach eine E-Mail.