Rakelratgeber
Auch wenn die Wahl der, für den Druckjob, besten Rakel zunächst nicht sonderlich stark ins Gewicht fällt: Es ist sinnvoll sich einmal genauer mit dem Thema Siebdruckrakel zu beschäftigen, wenn man T-Shirts oder andere Textilien im Siebdruckverfahren bedrucken möchte.
Für den Druck auf andere Materialien ist die Beschaffenheit der Rakel ein Faktor, der die Druckqualität beeinflussen kann, auch wenn sie für den Einsteiger weniger stark ins Gewicht fällt.
Nicht nur die Härte des Rakelgummis spielt eine wichtige Rolle. Auch die Form und Länge der Rakel ist zu beachten. Außerdem wirkt sich auch die Pflege nach dem Druckjob auf die Haltbarkeit Deiner Rakel und damit auch auf Deine Siebdrucke aus.
Wir unterteilen in diesem Ratgeber die verschiedenen Faktoren zur Wahl der Rakel etwas genauer:
- Länge der Rakel (Passt die Rakel in meinen Siebdruckrahmen?)
- Rakelgriff aus Holz oder Metall (Holz = günstiger, Metall = langlebiger)
- Härtegrad der Rakel (Was bedruckst Du? Textilien? Papier oder Glas?)
- Form des Rakelgummis
- Reinigung und Instandhaltung
1. Die Rakellänge
Der zunächst wichtigste Faktor für die Wahl der richtigen Siebdruckrakel ist die Länge. Deine Rakel soll schließlich perfekt in Deinen Siebruckrahmen passen. Wir bieten hierzu Rakel in verschiedenen Längen an, die perfekt auf unsere Rahmengrößen zugeschnitten sind.
Druckst Du vorwiegend mehrere kleine Motive in einem Rahmen, empfiehlt es sich die Schablone mit einem Schablonentrenner abzutrennen und kleine Rakel einzusetzen. Kleine Rakel sind deutlich einfacher über eine mit wenig Farbe benetzte, kleine Fläche zu ziehen als große Rakel.
Führst Du eine Rakel über eine große Fläche und über ein kleines Motiv mit wenig Farbe, lässt sich die Rakel nur schwer bewegen, was zu einem unsauberen Siebdruck führt. Hier sind kleine Siebdruckrakel deutlich einfacher in der Anwendung, wenn Du mit kleinen Motiven und wenig Farbe arbeitest.
Die passenden Rakellängen für Deinen Siebdruckrahmen ermitteln:
- Siebdruckrahmen A4+
- In diesen Rahmen passen alle Rakel bis 26cm Länge, sofern Du im Hochformat druckst. Im Querformat kannst Du maximal eine Rakel bis 33cm einsetzen.
- Siebdruckrahmen A3
- In diesen Rahmen passen alle Rakel bis 33cm Länge, sofern Du im Hochformat druckst. Im Querformat kannst Du maximal eine Rakel bis 43cm einsetzen.
- Siebdruckrahmen A2
- In diesen Rahmen passen alle Rakel bis 43cm Länge, sofern Du im Hochformat druckst. Im Querformat kannst Du maximal eine Rakel bis 53cm einsetzen.
2. Der Rakelgriff
Ein weiterer Faktor für die Wahl der richtigen Siebdruckrakel ist die Beschaffenheit des Griffs. Bist Du ein Vieldrucker, raten wir zu Rakelgriffen aus Aluminium. Zwar sind diese Rakel im Gegensatz zu Holzrakeln etwas teurer, aber aufgrund ihrer einfachen Reinigung deutlich langlebiger.
Zudem lassen sich in den Aluminiumrakeln die Rakelgummis mit wenigen Handgriffen austauschen. Ist ein Gummi durch das viele Drucken irgendwann nicht mehr zu gebrauchen, kann es so einfach ausgetauscht werden.
Die passenden Rakelgummis in den verschiedenen Härten bekommst Du bei uns auf der Rolle zu 3,66 Meter per Rolle. Mit der Rakelschere lassen sich diese Gummis dann sehr einfach auf Maß schneiden.
Soll es gleich professionell zur Sache gehen, bist Du mit einer ErgoForce Rakel am besten bedient. Hier schonst Du Deine Handgelenke und Unterarme durch den ergonomischen und sehr griffigen Handgriff aus Aluminium. Die Form des Handgriffs macht hier einfach den Unterschied. ErgoForce Rakel liegen einfach gut in der Hand und erleichtern den Rakelzug durch ihr höheres Eigengewicht.
3. Die Härte des Rakelgummis
Für jeden Anwendungsbereich gibt es die passenden Rakelgummis. Gängig sind Härten von 60 Shore (sehr weich) bis 90 Shore (sehr hart). Weiche Rakelgummis werden dann eingesetzt, wenn der Farbauftrag sehr hoch sein soll. Harte Gummis dagegen, wenn der Farbauftrag eher gering sein soll (wie bei einem Druck auf Glas oder Metall).
Bei einem sehr weichen Gummi biegt sich die Rakellippe sehr stark. Ziehst Du die Rakel in einem Winkel von etwa 40-45° über das Sieb, wird durch den sehr spitzen Winkel zwischen Rakel und Sieb viel Farbe durch das Sieb gedrückt. Bei einer harten Rakelkante gibt die Gummilippe nicht nach, der Druckwinkel ist weniger spitz und es wird weniger Farbe durch das Sieb gedrückt.
Rakelgummis gibt es auch mit unterschiedlichen Härtegraden in einem Strang. So gibt es auch Gummis mit einem harten Kern und zwei weichen Außengummis. Diese Rakel werden zumeist in Automaten und Siebdruckmaschinen eingesetzt.
Härtegerade der Rakelgummis und deren Anwendungsbereiche
Härte des Rakelgummis | Anwendungsbereich |
---|---|
60 Shore | Sehr weiches Rakelgummi für den Textildruck mit Plastisolfarben (sehr hoher Farbauftrag, der oben auf dem Textil aufliegt) |
70 Shore | Weiches Rakelgummi für Textildruck mit Wasser- und Plastisolfarben |
75 Shore | Mittelharte Allroundrakel für die meisten Anwendungsbereiche |
80 Shore | Für den Druck mit Wasser- und Lösemittelfarben auf schwach saugenden Untergründen (z.B. Papier und Karton) |
90 Shore | Rakel für den Siebdruck mit Wasser- und Lösemittelfarben auf nicht-saugenden Untergründen (z.B. Glas, Metall, Kunststoff) |
4. Die Form des Rakelgummis
Auch die Form der Gummilippe hat Einfluss auf Deinen Siebdruck, auch wenn die Form für die meisten Anwender Nebensache ist. So reicht für die allermeisten Druckanwendungen eine Rakel mit der rechteckigen Form aus. Es sind aber auch andere Ausführungen möglich.
So gibt es einen Rakelgummi in V Form mit spitzer Kante. Diese Form wird zumeist dann eingesetzt, wenn Flaschen oder andere zylindrische Objekte direkt bedruckt werden sollen. Dabei gibt das Rakelgummi in V-Form stark nach und schmiegt sich so dem zylindrischen Gegenstand besser an.
Eine abgerundete Version der Gummilippe sorgt für einen sehr hohen Farbauftrag, allerdings auf Kosten der Randschärfe und Detailtreue. Eine solche Variante wird eingesetzt, wenn große und detailarme Flächen mit höchster Deckkraft gedruckt werden sollen.
5. Reinigung und Instandhaltung
Gehe gut mit Deinen Werkzeugen um, dann hast Du länger etwas davon. Das gilt auch für Deine Siebdruckrakel. Beachte bitte, dass das Polyurethan (Gummi) Deiner Rakel Chemikalien absorbieren kann. Es kann sich also durch die Einwirkung von Farben und Reinigern durchaus in der Form verändern. Deshalb solltest Du nach jedem vollendeten Druckauftrag Deine Rakel sorgfältig reinigen, abtrocknen und trocken lagern. Besonders wenn Du mit Lösemittelfarben oder aggressiven Reinigern arbeitest, solltest Du Deiner Rakel bei längeren Druckdurchgängen eine Pause gönnen. Hier empfiehlt es sich mehrere Rakel parat zu haben und öfter zu wechseln.
Wenn Du täglich viel druckst, solltest Du täglich Deine Rakel wechseln. So erzielst Du auf Dauer nicht nur bessere Druckergebnisse, Deine Rakel halten auch deutlich länger.
Zugegeben, das Beachten der Details zur richtigen Auswahl treibt besonders Einsteigern schnell Schweißperlen auf die Stirn. Daher empfehlen wir zunächst die Verwendung unserer Siebdruckrakel 70 Shore (medium), da diese gute Allrounder für verschiedene Anwendungsbereiche sind.